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Anglasen am 17. April 2016 Von Haithabu nach Brodersby : Schwelgen in Goggo-NostalgieDie „Nordlichter“ luden zum Anglasen ein – und 20 Autoenthusiasten machten sich im Goggomobil auf den Weg. Am
Kuchenhaus in Brodersby endete die Ausfahrt des Glas- und
Goggo-Stammtischs „Nordlichter“. Foto:
Kuhl Zum
zehnten Mal hatte der Glas- und Goggo-Stammtisch „Nordlichter“
zum „Anglasen“ eingeladen. In diesem Jahr starteten die
Oldtimer-Fahrer am Wikingermuseum Haithabu.
Sie machten Mittagspause an der Brauerei in Schleswig
und besichtigten das Feuerwehrmuseum
in Nübel sowie die Wassermühle in Schaalby. Die Ausfahrt der
Teilnehmer aus ganz Schleswig endete am Kuchenhaus Brodersby.
Alle
20 Fahrzeuge hatten mehr als ein halbes Jahrhundert Laufzeit auf den
Achsen und kamen ohne Panne ins Ziel. Nur in Nübel gab es
Unsicherheiten, da das Feuerwehrmuseum inzwischen ins Dörfergemeinschaftshaus
umgezogen ist, aber im Internet noch unter der alten Adresse steht.
Doch die Qualität der Besichtigung machte das entstehende
Durcheinander wieder wett. An
den Haltepunkten, die sofort mit dem Geruch von Zweitaktgemisch parfümiert
wurden, praktizierten Fahrer und Beifahrer Geselligkeit. Mehr als
zwei Insassen fand man in den „Rollermobilen“ praktisch nie.
Denn obwohl das „Goggo“ – so genannt nach dem Enkel des
Erbauers Hans Glas – als Viersitzer gebaut ist, sind die Rücksitze
nur Spartanern zuzumuten. Die
Gespräche der Teilnehmer drehten sich um Ersatzteile,
Fahrverhalten, Reparaturen und den Verkauf von Fahrzeugen, die heute
je nach Zustand um ein Vielfaches teurer sind als bei ihrer
Erstzulassung. „Das Goggomobil war das erste vollständige Auto für
den kleinen Mann“, verriet Anglasen-Organisator Lars-Peter Lund.
Es habe rundherum Einzelradaufhängung gehabt und sogar eine Zwölf-Volt-Anlage.
Was er verschweigt, ist, dass das etwa 4000 D-Mark teure Fahrzeug
erst nach mehreren Jahren einen zweiten Scheibenwischer und
Kurbelfenster bekam. Auch entschied sich der Hersteller erst kurz
vor Baubeginn gegen eine Fronttür, wie sie ihr Mitbewerber „Isetta“
hatte. Das „Goggo“ wurde zwischen 1955 und 1969 etwa 285 000
Mal gebaut und sogar in die USA exportiert. Der besondere Clou war,
dass man es mit dem damaligen Motorradführerschein fahren konnte,
da es einen Hubraum unter 250 Kubikzentimeter hat. „Solche alten
Fahrzeuge mit einer einfachen, aber praktikablen Technik müssen
einfach erhalten werden“, erklärte Lund. Und damit man dieses Gefühl
auch selber habe und es außerdem auch noch allen anderen vorführen
könne, werde es auch im nächsten Jahr wieder im Frühling ein „Anglasen“
geben. |
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